Osterhasen im Streik

Osterhasen protestieren gegen Pestizide im Kakaoanbau – Schokoladenunternehmen müssen Verantwortung für Kakaolieferkette übernehmen

In Hasenkostümen gekleidet, erinnern Mitglieder der Steuerungsgruppe am 1. April von 11:00 bis 14:00 Uhr am Klingenberg (vor REWE) an die Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden, die beim Kakaoanbau immer noch die Regel sind. Es besteht die Möglichkeit, eine Petition an Milka, Lindt und Co. zu unterschreiben. Auch online können sich Verbraucherinnen und Verbraucher an der Aktion auf www.inkota.de/aktion-genuss-ohne-gift beteiligen.

Pestizide, die in Deutschland und der EU aufgrund ihrer Gefahr für die menschliche Gesundheit und Umwelt verboten sind, kommen im Kakaoanbau in Westafrika weiterhin zum Einsatz. Vergiftungen bei den Kakaobäuerinnen und -bauern und ihren Kindern sowie die Zerstörung der Umwelt und Artenvielfalt sind die Folge. Die Osterhasen haben diesen Gifteinsatz satt! Deshalb treten sie am 1. April 2023 von 11 bis 14 Uhr auf dem Klingenberg in den Streik. Sie weigern sich, weiterhin Schokolade in die Osternester zu legen, für deren Herstellung gefährliche Pestizide zum Einsatz kommen. Der Hasenstreik ist Teil einer bundesweiten Aktion in über 30 deutschen Städten, zu der das entwicklungspolitische INKOTA-Netzwerk aufgerufen hat.

Die Hasen informierten bereits am Donnerstag vor dem Lübecker Rathaus über die Kampagne

„Brennende Augen, Übelkeit, Hautausschlag – während wir Schokolade genießen, erleiden Kakaobäuerinnen und -bauern in Westafrika Pestizidvergiftungen. Damit muss Schluss sein! Schokoladenunternehmen müssen Verantwortung für die Menschen in ihrer gesamten Lieferkette übernehmen und sie vor den Folgen hochgefährlicher Pestizide schützen“, erklärt Andreas Slemeyer, Mitglied des Vorstands Fairtrade Stadt Lübeck e.V.

Bisher hat keines der großen Schokoladenunternehmen offengelegt, welche Pestizide in ihren Lieferketten eingesetzt werden und wie sie Menschen und Umwelt vor den Auswirkungen bewahren. In Ghana und der Elfenbeinküste – den Hauptanbauländern für Kakao – werden mehrheitlich hochgefährliche Pestizide ausgebracht, meist ohne Schutzausrüstung. Die Wirkstoffe können Entwicklungsstörungen bei Kindern auslösen und stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Mit der Aktion werden die acht größten Schokoladenunternehmen aufgefordert den Einsatz von in der EU verbotenen Pestiziden in ihren Lieferketten zu beenden.

„Seit Anfang des Jahres ist das deutsche Lieferkettengesetz in Kraft und verpflichtet große Unternehmen, Verantwortung für die Einhaltung der Menschenrechte in ihrer gesamten Lieferkette zu übernehmen. Dazu gehört auch das Recht auf Gesundheit der Kakaobäuerinnen und -bauern sowie ihrer Kinder. Besonders verheerend: In Westafrika kommt jedes vierte Kind im Kakaoanbau in Kontakt mit den giftigen Chemikalien. Im letzten Jahrzehnt hat sich ihr Anteil nahezu verdreifacht!“, erläutert Katja Mentz, Sprecherin der Steuerungsgruppe.

Mit der Aktion möchte die Steuerungsgruppe Fairtrade Stadt Lübeck die Verbraucherinnen und Verbraucher über den gefährlichen Pestizideinsatz im Kakaoanbau aufklären und Alternativen für einen fairen Handel ohne Gift und Umweltzerstörung, unter Einhaltung der Menschenrechte aufzeigen. Als Osterhasen verkleidet verteilen sie Informationsmaterial und laden Passant*innen dazu ein, eine Petition an Milka, Lindt und Co. zu unterschreiben. Auch online können sich Verbraucherinnen und Verbraucher an der Aktion auf www.inkota.de/aktion-genuss-ohne-gift beteiligen.

Die Steuerungsgruppe gibt den Stadtplan für nachhaltigen Konsum heraus. In diesem sind die Anbieter von fairen und biologischen Produkten in der Innenstadt zu finden. Der Stadtplan kann über den folgenden Link heruntergeladen werden:
https://www.fairtrade-stadt-luebeck.de/wp-content/uploads/2022/11/Stadtplan-9.-Aufl.-final.pdf

Weitere Informationen

Pestizide im Kakaoanbau | INKOTA-netzwerk e.V.

Mehr zum Thema Kakao und Schokolade auf der INKOTA-Websitehttps://webshop.inkota.de/